Roaw! Auf zu den Lions

Hallo ihr Lieben!

 

Am 18. August sahen Tanja und ich zum ersten Mal den Busbahnhof Taipings. Dieser befindet sich, etwas versteckt, im Centrum der Stadt und somit nicht weit entfernt vom Rumah Kanak Kanak. Mit Hilfe des Wardens besorgten wir uns, an einem Schalter, zwei Tickets nach Ipoh. Der Preis beträgt je Ticket 11 RM. Umgerechnet bezahlten wir daher etwas mehr als 2 Euro.

 

Von der ehemaligen Hauptstadt zur neuen Hauptstadt fahren gelbe bzw. blaue Busse ungefähr jede halbe Stunde. Der erste Bus fährt ab 6.30 AM und der letzte Bus um 7.00 PM ab. Da die Strecke Taiping-Ipoh eine Expressverbindung besitzt, fahren die Busse über die kostenpflichtige Autobahn. Zum Glück, denn sonst müssten die Busse über die gewöhnlichen Schleichwege und Umgehungsstrecken kriechen. Die Fahrtzeit beträgt, über die Autobahn, eine gute Stunde.

 

Am Folgetag setzte uns die oberste Hausmutter, die sogenannte Matron, eine gute halbe Stunde vor der Abfahrtszeit am Bahnhof ab. Leicht angespannt und aufgeregt warteten Tanja und ich auf unseren Bus. In der nächsten halben Stunde sah ich viele Busse kommen und gehen. Doch es dauerte eine Weile bis unser Bus endlich auftauchte. Mit einer guten viertel Stunde Verspätung erreichte dieser schließlich den Bahnhof Taiping. Ohne dass unsere Tickets kontrolliert wurden, durften wir einsteigen und uns die besten Plätze aussuchen. So begann unsere erste Busfahrt nach Ipoh.

 

Die an sich ereignislose Fahrt überbrückte ich damit Schlaf nachzuholen, Musik zu hören und die Landschaft zu betrachten. Dabei fiel mir auf, dass die Landschaft ab und zu durch große Baustellen unterbrochen wird. Auf Nachfragen erfuhr ich, dass es um Taiping ein Marmorvorkommen gibt. Welcher an wunderschönen Berghängen abgebaut wird. Dadurch verwandelt sich die ansehnliche Landschaft jedoch in eine lehmbraunen, zerstörte und unansehnliche Baustelle. Der Abbau entstellt nicht nur die Umgebung, sondern schädigt sichtbar die Umwelt. Dennoch liebe ich den Anblick der Natur in Malaysia. Alles erstrahlt in einem saftigen Grün und überall sind Bergketten am Horizont zu erblicken. Abwechselnd tauchen Plantagen und Felder auf, dann und wann erfreue ich mich an dem Anblick von einem kleinen Wasserfall. Ich weiß nicht ob es überall in Malaysia so grün ist. Denn Taiping und seine Umgebung zählt zu den regenreichsten Regionen Malaysias.

 

In Ipoh angekommen, mussten wir nur noch aufpassen an der richtigen Station auszusteigen. Unsere Endstation hieß “Medan Kidd“. Dort sollten wir zu den anderen, uns noch unbekannten, Teilnehmern der Reise stoßen. Wir waren um 10 Uhr mit dem ehemaligen Perak-Chapter Präsidenten verabredet. Mit ihm sollten wir von der Busstation mit dem Auto nach KL fahren. Unserem Busfahrer war es auf der Autobahn nicht gelungen die viertel Stunde Verspätung aufzuholen. So erreichten wir “Medan Kidd“ gegen 10:15 Uhr. Erneut erfuhren wir, dass Pünktlichkeit nicht zu den Stärken der malaysischen Bevölkerung zählt. So mussten wir geschlagene zwei Stunden auf Santheran warten.

 

Dabei durch lebten wir verschiedene Phasen: Verwirrung, Unsicherheit, Wut, Enttäuschung, Entnervtheit und schließlich Erleichterung. Es ist erstaunlich wie viel es an einer Bushaltestelle zu sehen und zu erlebe gibt. Zum Beispiel hupen die Busfahrer ein paar Mal ganz laut bevor sie abfahren. Dadurch werden trödelnde Fahrgäste auf den abfahrenden Bus aufmerksam gemacht und können noch schnell einsteige.

 

Gegen 12 Uhr erschien Santheran mit seinem Gastsohn Justin bei der Busstation, um uns aufzusammeln. Doch die Reise konnte noch immer nicht weitergehen, erst musste noch eine Austauschschülerin bei MC´s abgeholt werden. Schließlich war unsere kleine bunte Reisegruppe komplett: Tanja, Justin, Santheran, Shizuka und ich. Nun möchte ich euch meine Mitreisenden noch kurz vorstellen.

 

Santheran war 10 Jahre lang, bis Juni 2017, der AFS Chapterpräsident des Bundeslandes Perak. Heute assistiert er dem neuen Präsidenten Mr. Lukas und steht ihm mit Rat und Tat zur Seite.

Justin lebt bei Santheran als Gastschüler. Er kommt auch aus Deutschland und wurde im Rahmen des Schülerprogramms von AFS mit der Winterausreise nach Malaysia entsendet.

Shizuka kommt aus Japan und, ebenso wie Justin, ist sie mit dem AFS Schülerprogramm hier in Perak. Die beiden leben in Ipoh und kannten sich daher schon. Tanja und ich trafen die beiden jedoch zum ersten Mal, daher gab es sehr viel zu erzählen und auszutauschen.

 

Die Fahrt von Ipoh nach KL dauerte noch einmal knapp 3 Stunden. Denn auf Grund des dichten Verkehrs in KL kamen wir kaum voran. Tanja und ich hatten noch nichts zum Mittag und es war schon 15 Uhr. Doch unser Aushalten wurde durch ein sehr leckeres verspätetes Mittagessen belohnt. Nach dem Essen ging es für uns sofort weiter zu unserer Übernachtungsstätte. Dort blieb uns aber auch nicht viel Zeit zum Verschnaufen. Auf Anordnung duschten wir uns schnell und zogen uns für das Dinner um. Leider, war an Tanja und mir die Information vorbeigegangen, dass wir traditionelle Kleidung tragen sollten. Daher befand sich in unserem Koffer lediglich schicke Kleidung. So bot mir Shizuka kurzer Hand ihren zweiten Yukata an, denn ich sehr gerne anzog. Tanja durfte, ebenfalls von Shizuka, traditionelle malaiische Kleidung borgen. Fast pünktlich verließen wir gegen 18 Uhr unsere Unterkunft und machten uns auf den Weg zum Treffen des Lion Club.

 

Das Treffen des Lion Club mit AFS stellte den Grund unserer Reise nach KL dar. Ihr fragt euch sicher warum wir überhaupt zu diesem wichtigen Meeting eingeladen wurden. Dazu erzähl ich kurz was der Lion Club macht. Viel weiß ich nicht über die Organisation, jedoch ist mir bekannt das der Lion Club Kurzzeit Austausche anbietet. Ihr könnt euch nun sicher denken warum wir von AFS eingeladen wurden. Denn der Lion Club und AFS Malaysia möchten in Zukunft zusammenarbeiten.

 

Beim Meeting trafen wir dann auch auf weitere Austauschschüler von AFS, die Tanja und ich auf unserem Arrival Camp kurzzeitig kennengelernt haben. Das Wiedersehen war trotzdem sehr laut und lustig. Außerdem lernten wir zwei Mädchen aus Japan kennen. Die beiden lebten, im Rahmen des Lion Club Kurzzeitaustausches, für zwei Wochen bei einer Gastfamilie und besuchten in diesem Zeitraum auch eine malaysische Schule.

 

Das Meeting war für uns Jugendliche eigentlich sehr langweilig, denn es wurden neue Mitglieder vorgestellt, viele Reden gehalten und und und.

Nichtsdestotrotz, hatten wir sehr viel Spaß und lachten an diesem Abend sehr viel. Auch erregten wir viel positive Aufmerksamkeit. Wir trugen etwas auffälligere Kleidung als die meisten und auch unser Aussehen weckte Begeisterung. Ich glaube, so viele Bilder wie an diesem Abend, wurden in meinem bisherigen Leben noch nicht von mir geschossen. Gegen 19.30 begann das Abendessen, welches sich bis 10 Uhr erstreckte. Das Essen hätte fantastisch geschmeckt, hätte ich nicht erst vor wenigen Stunden ein reichliches Mittagessen gehabt. Dennoch versuchte ich, aus Höflichkeit und Neugierde, ein wenig von allem zu Probieren. Dennoch war mir in der Nacht unglaublich schlecht und mein Bauch schmerzte sehr. Viel Erholung fanden wir in der Nacht nicht. Denn nach dem Meeting fuhren wir noch zu einem geschäftlichen Treffen und schafften es erst um 2 Uhr ins Bett zu gehen.

 

Am nächsten Morgen verließen wir unsere Unterkunft gegen 9 Uhr. Ohne Frühstück und noch ein wenig verschlafen fuhren wir zu einem Restaurant, um dort zu speisen. Obwohl ich schon seit einigen Wochen hier bin, habe ich mich noch immer nicht an ein herzhaftes Frühstück gewöhnen können. Zum Glück, gab es einen kleinen Stand an dem Süßigkeiten verkauft wurden. So probierte ich mich durch wunderbar duftendes Bananenbrot und andere Süßspeisen.

Auf dem Rückweg zum Wagen entdeckte ich einen Mann, dieser hatte auf seiner Jeppladefläche haufenweise Drachenfrüchte geladen. Erfreut rief ich auf und bald besaß ich 4 leckere pinke Drachenfrüchte, die mir Mr. Lau schenkte. Mr. Lau gehört zum Lion Club und war ebenfalls bei dem Meeting am Vortag.

 

Wieder im Auto, gesättigt und fröhlich, begann unsere kleine Sightseeing-Tour durch KL. Auf unserem Programm standen die Twintower und der Batu Cave.

Ihr habt die Bilder gesehen die ich schon vor ein paar Tagen hochgeladen habe und ich finde diese sagen mehr als Worte. Als ich vor den Twintowers stand, konnte ich nur zu gut verstehe, weshalb diese ein Wahrzeichen Malaysias sind. Ihre Größe beeindruckt den Betrachter und lässt sich ganz winzig fühlen.

 

Doch noch besser hat mir die nächste Sehenswürdigkeit gefallen: der Batu Cave. Die Statur der Gottheit vor dem Batu Cave lässt sich mit nichts anderem als „beeindruckend“ beschreiben. Natürlich besteht die goldene Statur nicht aus echtem Gold. Dennoch verleiht sie eine mystische und auch etwas bedrohliche Atmosphäre mit ihrer riesigen, dominanten Gestalt.

Bevor ich nach Malaysia aufgebrochen bin, habe ich viel über Malaysia gelesen und somit auch von diesem Ort. Doch es ist noch mal etwas ganz anderes leibhaftig davor zu stehen und die Stufen empor zu blicken. Die Anzahl der Stufen beträgt ungefähr 250. Doch für mich dauerte es relativ lange sie zu erklimmen. Nicht unbedingt auf Grund der vielen Menschen, sondern weil ich alle paar Stufen stehen blieb, um die Aussicht zu genießen und um die Umgebung auf mich wirken zu lassen.

 

In der Höhle befinden sich verschieden Gottheiten, Gedenkstätten und einen Tempel. Eigentlich war es schade, dass wir nicht unbegrenzt Zeit hatten. Ich wäre gerne noch länger dortgeblieben, um mir alles etwas länger anzusehen. Doch wir hatten eine noch relativ lange Reise nach Ipoh und von dort aus nach Taiping vor uns. So machten wir uns gegen 13 Uhr auf den Weg zurück nach Ipoh.

 

Achso, für diejenigen die es noch nicht wissen, mit “Erzfeind“ sind die Affen gemeint. Ich mag Affen nicht sehr und es braucht schon viel Überwindung mich ihnen zu nähern. Doch für ein Erinnerungsfoto habe ich mich an sie herangetraut.

 

Ich hoffe, ihr freut euch auf weitere Neuigkeiten aus Malaysia und verfolgt mein Abenteuer weiterhin mit Freude und Spannung. Wie immer freue ich mich über einem kleinen Kommentar. Schreib mir wenn euch bestimmte Themen interessieren.

 

 

Bis zum nächsten Mal!